Überforderung

Wenn alles zu viel wird

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Warum emotionale Erschöpfung kein persönliches Versagen ist – und wie du wieder zu dir findest

Kennst du diesen Moment? Du sitzt morgens mit einer Tasse Kaffee in der Hand, starrst ins Leere – und alles in dir schreit nach Pause. Nur: Die To-do-Liste ruft, die Kinder, der Job, die Verpflichtungen. Und du? Funktionierst einfach weiter. Irgendwie.

Bei meiner Arbeit als Sozial- und Lebensberaterin begegne ich immer mehr Menschen, die erschöpft sind. Nicht müde im klassischen Sinn – sondern innerlich leer. Emotional ausgelaugt. Und das Erschreckende: Viele denken, mit ihnen sei etwas „nicht in Ordnung“. Dabei ist emotionale Erschöpfung kein persönliches Versagen. Sie ist ein Warnsignal. Und sie betrifft mehr Menschen, als du denkst.

Was ist emotionale Erschöpfung?

Emotionale Erschöpfung ist mehr als nur Müdigkeit. Sie entsteht, wenn unsere inneren Ressourcen über längere Zeit überfordert sind. Wenn wir ständig geben – aber zu wenig auftanken. Wenn wir funktionieren – aber kaum noch fühlen. Und wenn selbst Dinge, die uns früher Freude gemacht haben, nur noch anstrengend erscheinen.

Warum wir kaum darüber sprechen

Unsere Gesellschaft lobt das „Starksein“. Wer viel leistet, gilt als bewundernswert. Wer dagegen sagt: „Ich kann nicht mehr“ – der wird oft mit Schweigen konfrontiert. Oder mit Tipps wie: „Dann nimm dir halt mal einen Wellness-Tag.“ Doch emotionale Erschöpfung lässt sich nicht mit einem Schaumbad lösen. Was es braucht, ist echte, ehrliche Zuwendung – zu sich selbst und, manchmal, auch von außen.

Was ich als psychologische Beraterin erlebe

Ich arbeite mit Menschen, die alles „richtig“ machen – und trotzdem nicht mehr weiterwissen. Eltern, die sich zwischen Job und Familie aufreiben. Menschen die jahrelang für andere da waren – Eltern, Partner, Kinder, Kollegen und irgendwann feststellen, dass sie sich selbst dabei aus dem Blick verloren haben. Sie haben gehalten, was zu halten war – oft zu lange und dabei übersehen, dass das eigene Ich längst um Hilfe gerufen hat. Junge Erwachsene, die mit dem Druck der Selbstverwirklichung kämpfen. Frauen, die alles für andere tun – und sich selbst dabei verlieren. Jugendliche, die unter ständigem Leistungsdruck stehen – Schulstress, Prüfungsängste, Erwartungen von außen und innen. Immer mehr von ihnen fühlen sich ausgebrannt, noch bevor das Leben richtig beginnt. Männer, die jahrelang stark sein mussten – im Beruf, in der Familie, im eigenen Anspruch. Oft sind es nicht die ersten Warnzeichen, die uns aufwecken – sondern erst der Moment, in dem etwas wirklich zu zerbrechen droht: die Beziehung, der Körper, das Vertrauen in sich selbst.

Und das Muster ist oft ähnlich: Sie haben zu lange funktioniert, ohne ihre eigenen Grenzen ernst zu nehmen. Ohne zuzuhören, was ihre Seele braucht. Das Gute ist: Veränderung ist möglich. Es braucht Mut – aber keine Heldentaten.

Erste Schritte zu dir selbst

Der Weg aus der Erschöpfung ist kein Sprint – sondern ein bewusster Schritt-für-Schritt-Prozess. Hier sind konkrete Strategien, mit denen du beginnen kannst:

  1. Akzeptiere deine Grenzen – ohne Schuldgefühle
    Du darfst müde sein. Du darfst auch mal nicht „funktionieren“. Der erste Schritt ist oft die Erlaubnis, nicht perfekt sein zu müssen. Sag dir selbst: „Es ist okay, dass ich gerade so fühle.

  2. Mikro-Pausen statt Durchpowern
    Warte nicht auf den großen Urlaub. Baue kleine Erholungsmomente in deinen Alltag ein:
    • 5 Minuten stille Zeit am Fenster
    • ein bewusster Kaffee ohne Handy
    • 10 tiefe Atemzüge mit geschlossenen Augen

  3. Digital Detox – dein Nervensystem wird es dir danken
    Ständige Reize durch Handy, Nachrichten und Social Media überfordern unser System. Schaffe dir:
    • 1 handyfreie Stunde pro Tag
    • 1 Social-Media-freien Tag pro Woche
    • einen klaren Start- und Endpunkt für Arbeit & Erreichbarkeit

  4. Bewegung als Ventil für Stress
    Du musst keinen Marathon laufen – ein täglicher Spaziergang in der Natur, sanftes Dehnen oder bewusste Bewegung kann enorm helfen, angestaute Emotionen loszulassen.

  5. Schreib dich frei – mit Journaling
    Schreiben klärt Gedanken und bringt dich zurück in Verbindung mit dir selbst.
    Nimm dir abends 10 Minuten und beantworte z. B.:
    • Was hat mich heute gestresst?
    • Was hat mir heute gutgetan?
    • Was brauche ich gerade wirklich?

  6. Sprich über das, was dich belastet
    Erschöpfung wächst im Schweigen. Such dir eine Person, der du vertraust, oder sprich mit einer neutralen Fachperson. Manchmal halten uns nicht äußere Umstände zurück, sondern Geschichten, die wir uns selbst erzählen – über Schuld, über Angst, über verlorene Chancen. Manchmal reicht schon ein ehrliches Gespräch, um neue Perspektiven und Möglichkeiten zu erkennen und wieder klarer zu sehen. Bereits das Zuhören kann heilsam sein und Wege aufzeigen. Der Mut diese Geschichten zu hinterfragen und vielleicht neu zu schreiben – kann der erste Schritt sein. Nicht unbedingt zurück. Nicht unbedingt nach vorne. Sondern dahin wo Klarheit entsteht.

  7. Beginne dich selbst wie einen guten Freund, eine gute Freundin zu behandeln
    Würdest du mit jemandem, den du liebst, so streng umgehen wie mit dir selbst?
    Übe Mitgefühl. Nicht als Methode – sondern als Haltung. Du musst dich nicht „optimieren“. Du darfst einfach sein.

  8. Sag dir selbst ehrlich, wie es dir geht. Ohne Bewertung. Nur mit Mitgefühl.

  9. Fang an, „Nein“ zu sagen. Nicht aus Trotz, sondern aus Selbstachtung.

Wenn du das Gefühl hast, du weißt nicht, wo du anfangen sollst – fang klein an. Ein erster Schritt kann einfach sein, diesen Beitrag ernst zu nehmen. Und vielleicht: heute eine bewusste Pause einzulegen, oder dir professionelle Begleitung zu gönnen.

Wann Beratung sinnvoll ist

Als Sozial- und Lebensberaterin begleite ich Menschen genau in diesen Phasen. Ich biete einen geschützten Raum, um Gedanken zu sortieren, Gefühle auszuhalten und neue Wege zu entdecken. Manchmal geht es um konkrete Entscheidungen. Oft aber einfach darum, wieder in Kontakt mit sich selbst zu kommen.

Du bist nicht allein

Wenn du dich wiedererkennst – dann sei dir bewusst – Du bist nicht schwach. Du bist menschlich. Und du darfst Hilfe annehmen.

Ich lade dich ein, den ersten Schritt zu machen. Nicht irgendwann. Sondern heute.

Weil du wichtig bist. Und weil du es verdienst, dich wieder lebendig zu fühlen!

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Mag. Daniela Weger
Dipl. Sozial- & Lebensberaterin

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